Alle Kleingärtner kennen es: erst hat man zu wenig Ernte und dann – in der Saison – ist alles auf einmal reif. Neben der direkten Verspeisung und dem „Einwecken“ bietet es sich an, reifes Obst und Gemüse einzulagern, um möglichst lange die Ergebnisse der Arbeit genießen zu können. Dabei ist die richtige Lagerung je nach Sorte entscheidend, denn viele Obst- und Gemüsesorten haben andere Ansprüche an die Lagerung. Da der Kleingärtner aber typischerweise nicht mehrere verschiedene Kühlhäuser betreibt, konzentrieren wir uns auf den gemeinsamen Nenner.
Grundsätzliches zur Lagerung
Nach der Ernte sollte Obst und Gemüse zunächst sorgfältig sortiert werden – beschädigte oder kranke Stücke gehören nicht ins Lager, da sie Fäulnis verbreiten können. Wichtig sind kühle, dunkle und leicht feuchte Bedingungen: Etwa 3-5°C und 80-90% Luftfeuchtigkeit sind ideal und verlangsamen den Stoffwechsel und verhlangsamen ein Austrocknen. Der ideale Ort ist ein kühler, unbeheizter Keller oder eine frostsichere belüftete Gartenlaube.
Lagerung von Gemüse
Wurzelgemüse wie Möhren, Pastinaken, Sellerie und Rote Bete bleiben monatelang frisch, wenn sie ungewaschen in leicht feuchtem Sand gelagert werden – am besten in Holzkisten oder Eimern. Die Blätter sollten entfernt werden, damit kein Wasser entzogen wird. Wer im Keller nicht genügend Platz hat oder zu trockene Verhältnisse vorfindet, kann eine sogenannten Erdmiete nutzen. Dabei wird eine Kiste oder Trommel mit einem Draht wühlmaussicher abgedichtet. Dann wird im Garten eine Grube ausgehoben, die mit Sand und Stroh oder Laub als Isolation ausgelegt wird. Dort hinein kommt die Lagerkiste mit der Ernte. Als Schutz gegen den Regen von oben eignet sich eine schwere Holzplatte oder ähnliches. So bleibt gerade das Wurzelgemüse monatelang frisch.
Kohlköpfe können mit Strunk und Außenblättern in Papier gewickelt und senkrecht in Kisten aufbewahrt werden, Kürbisse hängen am besten in Netzen frei in einem trockenen Raum.
Kohlarten wie Rosenkohl oder Grünkohl können im Beet bleiben und vertragen leichte Fröste bis etwa -5°C. Dass diese Kohlsorten erst bei oder nach Frost geerntet werden soll, gilt als überholt. Nicht nur, weil es in unseren Gegenden kaum noch frostige Nächte gibt – nein, auch weil man herausgefunden hat, dass längere Perioden niedriger (nicht-frostiger) Temperaturen ausreichen, um die Zuckerbildung in den Pflanzen anzuregen, damit sie nicht mehr so bitter schmecken.
Blattgemüse wie Spinat, Salate oder Mangold kann nur kurzzeitig gelagert werden. Im Kühlschrank bei bis zu 7°C, eingeschlagen in feuchte Tücher gegen Austrocknung, halten sie nur einige Tage durch.
Kartoffeln sind dunkel, kühl und luftig aufzubewahren, um Keimung und giftige grüne Stellen zu verhindern.
Lagerung von Obst
Äpfel und Birnen werden am besten einzeln nebeneinander in Kisten geschichtet, idealerweise ohne sich zu berühren. Optimal ist ein kühler Kellerraum mit stabiler, hoher Luftfeuchtigkeit. Die Früchte sollten regelmäßig überprüft und faulige sofort entfernt werden, um nicht die ganze Kiste an den Schimmelpilz zu verlieren. Wichtig: Obst nie mit Gemüse zusammen lagern, da das vom Obst freigesetzte Ethylen das Gemüse schneller altern lässt!
Fazit
Mit der richtigen Kombination aus Sortieren, regelmäiger Kontrolle und luftfeuchter Lagerung lassen sich Obst und Gemüse aus dem Kleingarten bis weit in den Winter lagern und genießen. Wer keine der genannten Lagermöglichkeit hat, muss sich auf das Konservieren konzentrieren, um Obst und Gemüse nährstoffreich und aromatisch zu bewahren. Zum Beispiel Traubensaft, Quittengelee und Apfelmus sowie eingekochte rote Beete halten sich hervorragend noch bis ins nächste Jahr, wenn sie nicht vorher vernascht werden…

